Germain Dondelinger in memoriam
![]() ![]() ![]() ![]() Publié le mercredi 18 mars 2015
Nachruf zum Tode von Germain Dondelinger (9. Mai 1953 – 15. März 2015), ehemaliger Regierungskommissar für die Universität Luxemburg. Vor über zehn Jahren, im November 2004, fuhr mich Germain Dondelinger in seiner Eigenschaft als Regierungskommissar für die Universität Luxemburg erstmals nach Belval, um mir den zukünftigen Hauptsitz der Universität vorzustellen. Nun wird Germain, der viele Jahre lang auch Präsident des Fonds Belval war, die offizielle Einweihung des Standortes nicht mehr erleben. Doch er wird in unseren Gedanken präsent sein. Germain Dondelinger hat den Aufbau der Universität von 2005 bis zu seiner Erkrankung im Jahr 2014 intensiv begleitet - ein Privileg für die ganze Universitätsgemeinschaft. Wenn die junge Institution sich in diesen neun Jahren erfolgreich entwickelt hat, so ist dies auch insbesondere sein Verdienst; seiner Unterstützung hat die Universität viel zu verdanken. Germain war ein außerordentlicher Mensch - kreativ und charismatisch. Er wusste genau, was für eine Universität das Land brauchte: die bestmögliche. Er kam oft abends im Büro vorbei und fragte, "Wie viele Studenten werden wir wohl im Jahr 2015 und im Jahr 2020 haben? Welche Prioritäten werden wir langfristig haben? Wie viele Doktoranden braucht das Land?" Oft erörterten wir unsere Schätzungen auf Englisch, weil das seine bevorzugte Sprache war. Er wusste genau, welche strategische Rolle der “Conseil de Gouvernance” zu spielen hatte, und dass der Conseil der Garant der Autonomie der Universität gegenüber der Politik und dem Hochschulpersonal sei. Er kannte die Welt der Universitäten so gut wie sonst nur wenige Personen in Luxemburg und war in Europa als Redakteur vieler Mitteilungen der Bologna-Ministerkonferenzen sowie als engagierter Teilnehmer in Diskussionen sehr geschätzt. Noch kürzlich hieβ es in Brüssel, man werde Germains Feder in der nächsten Bolognakonferenz bitter vermissen. So wird es sehr bald sein. Germain war ein diskreter Mensch, immer korrekt, immer ein Gentleman. Anerkennung schien er nicht zu brauchen und suchte sie auch nicht, und doch war er praktisch immer den anderen weit überlegen. Ich habe ihn bewundert, denn ich habe nur wenige auβergewöhnliche Persönlichkeiten wie ihn kennen gelernt. Kurz vor seiner Krankheit kündigte Germain an, er werde den neuen Rektor noch eine Zeit lang bei seiner Aufgabe begleiten und dann in den Ruhestand gehen, um mit seinen Lieben ein ruhiges, aber erfülltes Leben zu genießen. Viele Universitätsangehörige haben Germain auf meiner Abschiedsfeier im Dezember 2014 zum letzten Mal erlebt. Er sprach in seiner Rede mit Humor über Shakespeares letztes Werk und sagte ein paar Mal "...nil nisi bonum", nichts als Gutes solle man bei einer Abschiedsfeier sagen. Er war so taktvoll, die ersten beiden Worte des Sprichwortes -"De mortuis" – auszulassen, und dabei elegant zweideutig: Dachte er dabei auch an sich? (Seine Rede auf Video ist hier abrufbar, Minute 59:07) Germain Dondelinger war einer der feinsten Menschen, denen ich in meinem Leben begegnet bin. Wie so oft weiß das Land über seine besten Bürger, auf die es stolz sein kann, nur wenig. Luxemburg hat Germain viel zu verdanken und viele von uns werden ihn nie vergessen. Wo immer er nun sei, soll er wissen, dass er hier schweigende und trauernde Freunde hat, die wissen, was er alles für Luxemburg und seine Universität getan hat. Rolf Tarrach, Rektor von 2005 bis 2014 |
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