TellYourTown

Das Projekt "TellYourTown" wurde geleitet von Marcus Haberkorn (Hochschule Trier). Die App wurde entwickelt von Julia Wolf, Yasmin Schraven, Maxine Hammen & Sebastian Krause (ThoughtBread). Für die wissenschaftliche Begleitung war Dr Robert Reuter und Valérie Kemp (Universität Luxemburg) verantwortlich. Unterstützt wurde das Projekt von der Nikolaus Koch Stiftung, vom Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz, vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz, von der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, vom SCRIPT des Ministère de l'Education nationale, de l'Enfance et de la Jeunesse Luxembourg und vom Ministère de la Famille, de l’Intégration et de la Grande-Région Luxembourg.

Projektbeschreibung:

Im Rahmen des transnationalen Entwicklungs- und Forschungsprojektes „Sprachen Lernen – Integration fördern“ wurde, zusammen mit Schulklassen der Kurfürst-Balduin-Realschule (Trier, Deutschland) und der Brill Schule (Esch-sur-Alzette, Luxemburg), eine mobile App (TellYourTown) entwickelt, welche fiktionale Geschichten an echten Schauplätzen in Trier und Esch erzählt. Entwickelt wurden die Geschichten während des Schuljahres 2016/2017 in Zusammenarbeit mit den SchülerInnen und deren LehrerInnen. Diese Geschichten wurden dann als Basis für die Entwicklung der Routen genutzt.

In der Route Esch steht die Geschichte vom Luxemburgischen Bergbau und den dortigen Minenarbeitern im Mittelpunkt.
Die Route Trier handelt von einem Wettlauf zwischen Karl-Marx und Nero durch Trier. In diesem wird der Spieler von Karl-Marx begleitet und lernt so bekannte Orte aus Trier kennen.

Der Benutzer soll so die Stadt „per pedes“ entdecken und dabei auch noch so einiges über die Geschichte der Stadt erfahren, was ihm durch den fiktionalen Reiseführer in den interaktiven Dialogen vermittelt wird. Dabei wird die Geolokalisierungsfunktion des Smartphones genutzt um den Benutzer zu bedeutsamen Sehenswürdigkeiten zu führen, wo dann interaktive Minispiele oder Dialoge mit einem fiktionalen Reiseführer erfolgen. Zu den Schauplätzen der Geschichte führt der Kartenbildschirm. Die Meteranzeige deutet auf die Strecke hin, die man noch bis zum nächsten Schauplatz zurücklegen muss. Je näher man kommt, desto größer wird auch das Bild des jeweiligen Schauplatzes. Man kann demnach entweder versuchen den nächsten Schauplatz anhand eines Bildausschnitts zu erkennen und ihn zielgerichtet aufsuchen oder sich ihm nach dem Warm-Warm-Wärmer-Prinzip Schritt für Schritt nähern.

Die App kann kostenfrei heruntergeladen werden im Apple AppStore und im Google PlayStore. Es lohnt sich sie mal zu testen, vor Ort, mit Freunden und Familie; oder sie als Anlass zu nehmen um einen Ausflug mit der Schulklasse nach Trier oder Esch zu organisieren.

https://itunes.apple.com/de/app/tell-your-town/id1319220450?l=en&mt=8?l=en

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.thoughtbread.tellyourtown&hl=en

Feldversuche:

Um die App auf Herz und Nieren in der Praxis zu testen wurden zwei Feldversuche organisiert, einer in Trier und einer in Esch. Diese Feldversuche wurden dokumentiert durch Forscher der Universität Luxemburg und werden wissenschaftlich analysiert betreffend die dabei stattfindenden sozialen Interaktionen und Lernprozesse. Aus dieser Analyse heraus werden Verbesserungsvorschläge an die Entwickler fließen und mögliche Szenarien für einen sinnvollen Einsatz der App in pädagogischen Kontexten entwickelt.

Daher trafen sich SchülerInnen der 6. Klasse aus der Kurfürst-Balduin-Realschule (Trier, Deutschland) und aus der Brill Schule (Esch-sur-Alzette, Luxemburg) mit ihren LehrerInnen am 15. Januar 2018 in Trier und am 1. Februar 2018 in Esch und benutzten die App zur Erkundung der jeweiligen Stadt in gemischten Gruppen (Trier mit Escher SchülerInnen wurden zusammen auf den Weg geschickt, begleitet durch einen der anwesenden Erwachsenen).

Dabei wurden diverse technische Schwierigkeiten erkennbar: unter iOS war es zum Beispiel am ersten Termin noch nicht möglich die GPS-Funktion durchgehend zu nutzen, was dazu führte, dass in der jeweiligen Gruppe alle Schülerinnen sich um ein einzig Smartphone versammeln mussten und dabei nicht alle auf den Bildschirm sahen, bzw. schlecht hörten was der Schüler / die Schülerin mit dem Smartphone in der Hand vorlas. Es wurde aber auch klar, dass die Benutzung der mobilen App die meisten SchülerInnen durchaus dazu motivierte bei klirrender Kälte von Schauplatz zu Schauplatz zu gehen.

Zum zweiten Termin war der GPS-Bug glücklicherweise bereits behoben, sodass (nahezu) alle Geräte genutzt werden konnten um das Spiel durchzuführen. Hier wurde klar, dass die SchülerInnen (mehr als noch in Trier beim ersten Termin) öfters sich die Gebäude in Esch anschauten um die Sehenswürdigkeiten zu finden.

Leider war es bei beiden Treffen nicht so richtig gelungen, dass die SchülerInnen aus den beiden Städten anfreunden konnten. Es war zu beobachten, dass die meisten (gemischten) Gruppen wie zwei Untergruppen durch die Städte wanderten, hier die Trier, da die Escher. Aber es ist wohl auch etwas naiv zu hoffen, dass grenzüberschreitende Freundschaften so schnell entstehen. Zumindest haben sie des Öfteren sich gegenseitig spontan vorgestellt und zusammen die eigene Stadt und die der anderen neu entdecken können. Jedenfalls wurde sichtbar, dass die App großes Potential hat um eine relativ autonome Erkundung der beiden Städte zu initiieren und auch den einheimischen SchülerInnen erlaubte ihre Stadt mit neuen Augen bewusster wahrzunehmen.

Im Anschluss an die Schnitzeljagd wurde in den beiden Städten Bilanz gezogen, was hatte den Kindern gut gefallen, was hatte gut geklappt, was weniger, was sollte noch verbessert werden… und danach wurde zusammen zu Mittag gegessen.

Die Slideshow zur Evaluation der Feldversuche (welche am 19.04.2018 in Trier vorgestellt wurde) befindet sich hier:
https://www.slideshare.net/rreuter/mobiles-spielendes-und-kollaboratives-lernen-mit-tellyourtown-ergebnisse-der-feldstudien-in-trier-und-esch

Das Projekt wurde auch am 12.09.2018 in Brüssel im Future Classroom Lab (auf Englisch) vorgestellt:
https://www.slideshare.net/rreuter/mobile-playful-and-collaborative-learning-with-tellyourtown-empirical-results-from-field-studies-in-trier-and-esch-114229366

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Die Brill Schule aus Esch-Alzette hat zum Projekt hier ein kleines Video erstellt: https://schoul.esch.lu/db/1/1444611075023

 

For further information please contact: Robert REUTER (robert.reuter@uni.lu).